Ein Kommentar des Präsidenten
Nachdem gestern leider wieder kein Signal für einen konkreten Zeitpunkt zur Öffnung von Golfanlagen in Bayern durch die Regierenden gekommen ist, hat der BGV nun seinen Plan B auf Kurs gebracht. Er will vor den VGH ziehen.
Was mich immer wieder fasziniert, ist die absolute Ignoranz der sich der Golfsport ausgesetzt sieht. Weder die Politik noch die Medien nehmen uns im Geringsten ernst. Es zählen weder die ca. 10.000 Arbeitsplätze die auf den Golfanlagen Deutschlands geschaffen wurden, noch die Gesundheit von ca. 1 Mio. Golfern, (davon 640.000 organisiert) die es in Deutschland gibt.
Ich bin seit November 2002 Präsident im Golfclub Ruhpolding und behaupte, dass unser Golfclub ein perfekter Spiegel der Gesellschaft in unserer Region ist. Alt und jung, Handwerker und Industrieller, alle spielen sie miteinander und alle setzen sich nach dem Spiel zusammen um über die Dinge des Lebens (meistens, ich gebe es zu, über Golf) zu reden. Keine Spur von elitär oder abgehoben. Wir versuchen durch unsere Außendarstellung diese Tatsache auch immer wieder zu verbreiten. Dies ist uns die letzten 17 Jahre auch recht ordentlich gelungen. Wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass wir einen relativ hohen Prozentsatz der Bevölkerung Ruhpoldings und Umgebung im Vergleich zum Bundesdurchschnitt für den Golfsport gewinnen und begeistern konnten. Und wer noch nicht spielt, hat zumindest Verständnis für unsere Anliegen. Bewahren wir doch einen sehr großen Teil von Ruhpoldings Flächen vor der Verbauung. Wir schaffen Lebensräume für Insekten und Pflanzen, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind. Wir fördern die Gesundheit unserer Mitglieder und Gäste. Wir tragen einen wichtigen Teil zum Tourismus bei. Golfer übernachten nicht nur, sie geben außerdem noch Geld im Hotel, im Café oder in diversen Geschäften Ruhpoldings aus.
Ich kenne sehr viele Kolleginnen und Kollegen aus der Region, aus Bayern und ganz Deutschland, die seit Jahren eine ähnliche Strategie in ihren Clubs fahren. Ja, es gibt sie noch, die elitären Clubs in Deutschland. Diese sind aber in ihrer Anzahl sehr gering. Jeder Verein nutzt sein Umfeld um das Beste daraus zu machen.
Uns allen liegt nur eines am Herzen, diesen wundervollen Sport selbst betreiben zu können und möglichst so viele Mitglieder, Freunde und Gäste zu gewinnen, dass wir es uns auch leisten können diesen herrlichen Sport weiter zu betreiben.
Doch dazu müssen wir unsere Anlage auch öffnen dürfen. Man kann eine Golfanlage nicht einfach vorübergehend stilllegen wie ein Schwimmbad oder ein Restaurant. Sie muss weiter gepflegt werden um nicht zu verwildern.
Wirklich jeder Außenstehender dem man erzählt, dass die Golfanlagen geschlossen bleiben müssen, fasst sich an den Kopf. Es liegt schon in der Natur der Sache, dass im Golfsport riesige Abstände zueinander eingehalten werden müssen. Das kapiert jedes kleine Kind und jeder Anfänger wenn er einmal den Golfschläger geschwungen hat. Es verteilen sich im Regelspielbetrieb ca. 100 Personen gleichzeitig auf einer Fläche von ca. 64 ha. Die Einhaltung der Hygieneregeln sind einfach umzusetzen. Die Menschen haben mittlerweile gelernt wie man mit der Pandemie umgeht. Und eines ist gewiss, wenn sich wer an Regeln halten kann, dann sind es Golfspieler ;-)
Daher mein Aufruf an die Politik und die Medien. Gebt uns eine Chance zu beweisen, dass wir den Umgang mit Corona beherrschen. Nehmt uns und unsere Anliegen bitte ernst. Die Gefahr besteht sonst, dass wir (1 Million Menschen in Deutschland) euch nicht mehr ernst nehmen.
Herbert Fritzenwenger
Präsident des GC Ruhpolding